Die deutsche Wirtschaft erwartet einen harten Winter und ein schwieriges Jahr 2023. Das erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) Martin Wansleben in Berlin. Als Gründe nannte er die Energiepreiskrise, die hohe Inflation und die trübe Weltkonjunktur. Die Unternehmen befürchteten, dass das Schlimmste noch komme, sagte Wansleben.
Der DIHK legte Ergebnisse einer aktuellen Konjunkturumfrage unter mehr als 24.000 Betrieben aus allen Branchen vor. Zwar sei das Bild der derzeitigen Lage noch relativ gut. Aber 52 Prozent der Firmen gingen davon aus, dass sich ihre eigenen Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern würden. Nur noch acht Prozent rechnen mit einer Besserung. Das sei der schlechteste Wert, den man jemals seit Beginn der Erhebung im Jahr 1985 gemessen habe.
82 Prozent aller Betriebe stufen laut Umfrage die Energie- und Rohstoffpreise als Geschäftsrisiko ein – auch dies ist laut DIHK ein Rekordwert. Maßnahmen wie die von der Bundesregierung angekündigte Gaspreisbremse könnten zwar den Preisdruck verringern, sagte Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung. Die Energiepreise blieben aber höher als vor der Krise.
Laut Umfrage melden auch immer mehr Betriebe eine schwierige Finanzlage. 41 Prozent der Firmen bezeichnen ihre Finanzierungssituation als problematisch. Je kleiner das Unternehmen, desto kritischer sei die Finanzlage, Finanzpolster seien aufgezehrt.
Unter dem Eindruck der düsteren Aussichten erwartet der DIHK im kommenden Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland von rund drei Prozent – und ist damit deutlich pessimistischer als die Bundesregierung. Diese rechnet in ihrer Herbstprojektion damit, dass die Wirtschaft um 0,4 Prozent schrumpft.