Für die stark verminderten Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 ist laut dem russischen Energiekonzern Gazprom die fehlende Turbine verantwortlich, die zur Wartung nach Kanada und von dort aus nach Deutschland transportiert wurde. Bei einem Besuch des Energietechnik-Konzerns Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr, wo die Turbine zwischengelagert wird, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dagegen wörtlich »Die Turbine ist da, sie kann geliefert werden, es muss nur jemand sagen, ich möcht‘ sie haben, dann ist sie ganz schnell da.« Die Turbine sei in perfektem Zustand.
Zuvor hatte Scholz in einem Interview mit der kanadischen Zeitung »The Globe and Mail« die Lieferung verteidigt, die wegen der Umgehung von Sanktionen umstritten ist. Mit der Lieferung der Turbine habe man Putins Bluff auffliegen lassen. Wörtlich sagte er weiter »Er kann diesen Vorwand nicht mehr verwenden und keine technischen Gründe mehr für ausbleibenden Gaslieferungen ins Feld führen.«
Auch Wirtschaftsminister Habeck hatte kürzlich geäußert, alle Papiere lägen vor, er habe sie selbst in der Hand gehabt. Russland aber weigere sich, die Turbine ins eigene Land zu holen. Sie würden »einem ins Gesicht« lügen.
Russland bekräftigte am Mittwoch seine Sicht der Dinge. Die Turbine sei zwar mittlerweile in Deutschland, aber Gazprom als Eigentümer fehlten weiter notwendige Papiere, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur »Interfax« zufolge.