Dass Bundesbürger in der Energiekrise nicht nur Forderungen an die Regierung stellen, sondern auch aktiv an Einsparungsmaßnahmen teilnehmen, ist für viele Menschen einsehbar. Doch wie weit dürfen die Einschränkungen gehen? Dürfen Vermieter ihren Mietern das warme Wasser rationieren? Ein solcher Schritt der Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde stößt gerade bundesweit auf Kritik, zumal er eine Vorbildfunktion für andere Vermieter haben könnte. Die Genossenschaft hatte laut der Deutschen Presse-Agentur entschieden, Warmwasser nur noch zu den Hauptzeiten morgens, mittags und abends zur Verfügung zu stellen und dies mit den gestiegenen Energiepreisen begründet. Es gehe nicht darum, die Mieter zu ärgern, sondern um einen kleinen Beitrag, hatte der Vorstand gesagt. Ein Foto eines Aushangs, mit dem die Genossenschaft über den Schritt informierte, sorgte in sozialen Medien für Aufregung.
Der Deutsche Mieterbund wies jetzt darauf hin, dass fehlendes warmes Wasser ein Grund für eine Mietminderung sei. Der Präsident Lukas Siebenkotten äußerte gegenüber der »Funke-Mediengruppe«, dass er eine Verringerung der Miete um rund zehn Prozent für zulässig halte. Die sächsische Linke-Chefin Susanne Schaper nannte die Rationierung ungerecht. Für Menschen, die kleine Kinder hätten oder in Schichten arbeiteten, sei diese aufgezwungene Sparmaßnahme eine echte Zumutung. Sie stelle eine Bevormundung, einen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht und somit einen groben Mietmangel dar. Die Landesregierung wollte sich bisher nicht weiter äußern.