Deutschlands größter Importeur von russischem Erdgas, Uniper, will auf die Forderung eingehen, seine Rechnungen künftig direkt bei der Gazprombank zu begleichen. Ein Sprecher des Energiekonzerns sagte der Deutschen Presse-Agentur, dies geschehe im Einklang mit den EU-Sanktionen. Auf diese Weise sei eine fristgerechte Vertragserfüllung ihrerseits gewährleistet. Zu diesem Vorgehen stehe man im engen Austausch mit der Bundesregierung.
Der Uniper-Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Maubach hatte bereits Ende April der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« gesagt, dass sich das Unternehmen grundsätzlich darauf vorbereite, über eine Zwei-Konten-Lösung zu bezahlen. Das bedeute, man zahle weiterhin in Euro und es finde, orchestriert über die Gazprombank, eine unmittelbare Konvertierung in Rubel statt. Ende März hatte Kremlchef Wladimir Putin gefordert, dass mit Wirkung zum 1. April westliche Staaten Konten bei der Gazprombank in Russland eröffnen müssten, um russisches Gas zu bezahlen. Andernfalls würden die Lieferungen eingestellt. Nach einem von Putin unterzeichneten Dekret können die Zahlungen aber weiterhin in Euro oder Dollar auf das russische Konto getätigt werden. Die Gazprombank konvertiert das Geld dann in Rubel und überweist den Betrag in der russischen Währung an Gazprom. Lieferungen nach Polen und Bulgarien hatte Russland bereits gestoppt, weil die beiden Länder sich nicht auf das neue Zahlungssystem eingelassen hatten.
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