In Afghanistan sind seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban im August 2021 mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze verloren gegangen. Das geht aus einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation ILO hervor. Die dem Regierungswechsel folgende Krise habe die Wirtschaft gelähmt und weiter verheerende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So wird geschätzt, dass die Zahl der verlorenen Arbeitsplätze bis Mitte des Jahres sogar auf 900.000 anwachsen könnte.
Die Krise hat den Angaben nach vor allem für die afghanische Wirtschaft kritische Sektoren getroffen – darunter die Landwirtschaft, die öffentliche Verwaltung, soziale Dienste und die Bauwirtschaft. Hunderttausende Menschen in diesen Bereichen hätten ihren Job verloren oder erhielten keinen Lohn, heißt es in dem Bericht weiter. Wie zu erwarten, sind Frauen demnach besonders stark betroffen. Die Islamisten lassen seit ihrer Machtübernahme Frauen in vielen Bereichen nicht mehr an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.
Die Wirtschaft Afghanistans befindet sich nach dem chaotischen Abzug der USA und ihrer Verbündeten und der Machtübernahme durch die Taliban im freien Fall. Ausländische Geldgeber haben Hilfen in Milliardenhöhe gestoppt. Im Ausland geparkte Reserven der afghanischen Zentralbank wurden eingefroren. Nach UN-Angaben dürften in diesem Jahr 4,7 Millionen Menschen in Afghanistan an schwerer Unterernährung leiden, davon 3,9 Millionen Kinder.