Die Großhandelspreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr so stark in die Höhe gegangen wie seit fast 50 Jahren nicht mehr. Eine höhere Steigerung als die im Jahresdurchschnitt errechneten 9,8 Prozent gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zuletzt 1974 während der ersten Ölkrise mit einem Plus von 12,9 Prozent.
Ein Grund für die Entwicklung im vergangenen Jahr ist die große Nachfrage nach Rohstoffen und Vorprodukten angesichts der wirtschaftlichen Erholung nach dem Corona-Tief. Vor allem die Preise für Mineralölerzeugnisse sowie Erze und Metalle zogen im Großhandel im Vergleich zum Vorjahr laut dem Bundesamt kräftig an. Sie stiegen um 32 beziehungsweise 44,3 Prozent. Zudem kommt ein Basiseffekt zum Tragen: Im Krisenjahr 2020 war das Preisniveau für viele Rohstoffe noch vergleichsweise niedrig, sodass der Unterschied jetzt noch deutlicher ins Gewicht fällt.
Der Großhandel bildet eine von mehreren Wirtschaftsebenen, auf denen sich das allgemeine Preisniveau bildet. Hinzu kommen die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter und die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten, die Erzeugerpreise. Sie alle wirken sich auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik ausrichtet.