Die jüngsten Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern trafen auf Enttäuschung und Unverständnis beim Handelsverband Deutschland (HDE). „Die Ergebnisse des Corona-Gipfels sind für den Einzelhandel eine Katastrophe. Faktisch wird der Lockdown damit trotz aller theoretischen Perspektiven für die große Mehrheit der Nicht-Lebensmittelhändler bis Ende März verlängert“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der für eine Öffnung der Geschäfte stabile Inzidenzwert von unter 50 sei nicht flächendeckend in Sichtweite und die Alternative Click & Meet für Inzidenzwerte zwischen 50 und 100 sei nicht ausreichend, um die Händler zu retten. Dabei seien nämlich die Betriebs- und Personalkosten höher als die Umsätze. Laut dem HDE drohen im Vergleich zum Jahr 2019 10 Milliarden Euro Umsatzverlust. „Ende März sind viele Händler dann seit mehr als 100 Tagen geschlossen. Das ist nicht mehr zu verkraften. Die Politik nimmt ihre Verantwortung für die zwangsgeschlossenen Händler nicht wahr. Denn gleichzeitig kommen die staatlichen Hilfszahlungen nur schleppend und spärlich an“, sagt Genth.
Weiter kritisiert der HDE, dass sich die Politik nicht an der jeweiligen Infektionsgefahr orientiere, sondern sich nur an symbolträchtigen Branchen wie dem Handel abarbeite. Dabei verweist er auf das Robert-Koch-Institut, das die Infektionsgefahr beim Einkauf unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen als niedrig einstuft. „Die Politik orientiert sich weiter stur ausschließlich an Inzidenzwerten. Dieses Vorgehen erscheint zunehmend fragwürdig. Es gibt keine vernünftigen Argumente, den Einzelhandel jenseits aller wissenschaftlichen Erkenntnisse einfach weiterhin geschlossen zu halten. Hier wird ohne nachvollziehbare Gründe die Kernbranche der Innenstädte geopfert“, so Genth. Der Handelsverband setzt sich deshalb weiter für eine baldige und vollständige Öffnung des Einzelhandels unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften ein.