Die letzten acht Jahre verlor die Lira stetig an Wert – bis die Türkische Zentralbank seit November vergangenen Jahres korrigierend einschritt und den Leitzins drastisch anhob. Jetzt liegt der Leitzins mit 17 Prozent rund 2 Prozentpunkte über der Inflation. Am Montagmorgen erreichte die Währung zum ersten Mal seit einem halben Jahr einen Wert unterhalb von 7 Lira pro US-Dollar. Erst im November hatte dieser noch Wert bei bis zu 8,58 Lira pro US-Dollar gelegen. Ein Euro kostet nun statt 10,19 Lira nur noch 8,55 Lira.
Das weckt zunehmend das Interesse von Investoren. „Wir denken, jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um in die Türkei zu investieren“, sagt Pramol Dhawan, Leiter der Schwellenländerabteilung beim weltgrößten Vermögensverwalter Pimco, dem Handelsblatt. Die Türkei fahre eine gute Politik und könne, wenn sie auf diesem Kurs bleibe, von dem günstigen externen Umfeld für Schwellenländer profitieren.
Seit November haben ausländische Investoren 15 Milliarden Dollar in die Türkei fließen lassen und der Anteil von türkischen Anleihen ins Ausland stieg von 3,5 auf 5 Prozent. „Die positive wirtschaftliche Entwicklung der Türkei hat die Nachfrage nach türkischen Anleihen und Aktien erhöht“, sagt Fatma Nur Cetinel, Leiterin der Investor Relations bei der Ziraat Bank, der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge. Der Index ISE100 wuchs im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent und die Zahl der türkischen Privatinvestoren stieg um 18 Prozent auf 4,7 Millionen. Diese günstigen Bedingungen möchte die Ziraat Bank für die Kreditaufnahme auf den internationalen Märkten nutzen.