Es ist die Woche der Entscheidung für Zehntausende Opelaner und viele Zulieferfirmen. Am 1. August wurde Opel vom französischen Autobauer PSA (Peugeot/ Citröen) übernommen. Und Michael Lohscheller als neuer Opel-Chef installiert. Innerhalb von 100 Tagen sollte Lohscheller einen harten Sanierungsplan ausarbeiten. Die Frist läuft in dieser Woche. Ganze Werke könnten geschlossen und Opel auf Profit getrimmt werden. Tausende Arbeitnehmer dürften dem Rotstift zum Opfer fallen.
Bereits an diesem Montag beginnen die Gespräche mit den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Thüringen. Dort hat Opel einige Produktionsstätten. Am Mittwoch soll der Betriebsrat informiert werden. Und am Donnerstag findet in Rüsselsheim eine große Pressekonferenz statt, auf der das Sparkonzept offiziell präsentiert werden soll.
Seit der Übernahme vor gut drei Monaten ist die Stimmung in der Belegschaft auf einem Tiefpunkt. Viele Mitarbeiter haben sich bereits einen neuen Job gesucht oder orientieren sich um. Andere warten niedergeschmettert auf das, was jetzt kommt. Obwohl für alle Mitarbeiter ein Kündigungsschutz bis 2018 besteht, und für die Werke eine Bestandsgarantie bis 2020, dürften auf den Autobauer die härtesten Einschnitte der Geschichte zukommen.
Ziel dabei ist es, den Autobauer so auszurichten, dass er endlich Gewinne abwirft. Opel verbrennt derzeit pro Auto 686 Euro. Der neue Mutterkonzern PSA verdient dagegen an jedem Fahrzeug 913 Euro. Um das Ziel zu erreichen, sollen die Personalkosten gesenkt und Opel schlanker und effizienter aufgestellt werden. Viele Arbeiten könnten in Frankreich erledigt werden. Dazu muss Opel in Sachen Elektromobilität endlich Gas geben und weitere Fahrzeuge entwickeln. Sollte der Umbau gelingen, könnte Opel endlich eine bessere und stabilere Zukunft haben als in der Vergangenheit.
Bild: Joeppoulssen/depositphotos