Toyota Motor Corporation baut seine Präsenz auf dem schnell wachsenden indischen Automarkt massiv aus. Der japanische Hersteller hat snach Angaben der WirtschaftsWoche südlich der Stadt Chhatrapati Sambhajingar ein rund 400 Hektar großes Gelände erworben, um dort ein neues Werk zu errichten. Das Investitionsvolumen liegt bei rund zwei Milliarden Euro. Das Werk soll künftig bis zu 400.000 E- und Hybridfahrzeuge pro Jahr produzieren. Satellitenbilder zeigen bereits erste Erdarbeiten und Grundrisse der Hallen.
Toyota ist derzeit der am schnellsten wachsende Hersteller auf dem Subkontinent. Der Marktanteil stieg zuletzt auf sieben Prozent. Rund die Hälfte des Absatzes stammt aus Gemeinschaftsprojekten mit Suzuki Motor Corporation. Beide Konzerne kooperieren seit 2017: Suzuki liefert kostengünstige Klein- und Kompaktwagenplattformen, Toyota steuert SUV- und Hybridtechnologie bei. Das Zusammenspiel verschafft beiden Herstellern einen strategischen Vorsprung in einem Markt, der stark auf Preis-Leistungs-Verhältnisse und robuste Antriebstechnik achtet.
Die indische Regierung unterstützt aktiv Investitionen asiatischer Hersteller, während chinesische Produzenten wie BYD Company und Geely aus Sicherheitsgründen weitgehend ausgeschlossen bleiben. Damit sichern sich Japan und Korea einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil in einem Markt, der bis 2030 auf zehn Millionen Neuwagen jährlich wachsen dürfte.
Für die deutschen Autobauer bedeutet das: Sie bleiben auf dem drittgrößten Automarkt der Welt weiter Randerscheinung. Zwar konnte Škoda Auto – Tochter von Volkswagen AG – den Absatz im ersten Halbjahr 2025 um 135 Prozent steigern und erreicht inzwischen 1,7 Prozent Marktanteil. Doch Berater Peter Fintl von Capgemini warnt: »Das Volumensegment ist faktisch verteilt, ein zweistelliger Marktanteil für Nachzügler kaum realistisch. Im Premiumsegment, in dem Audi, BMW, Mercedes und Porsche aktiv sind, bleibt der Anteil bislang marginal.«
Indien könnte für deutsche Hersteller ein wichtiges Gegengewicht zu den schwächelnden Märkten in China und den USA sein, doch andere Akteure besetzen den Platz längst.
SK
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