Angesichts zunehmender Konkurrenz aus Drittstaaten prüft die EU-Kommission die Wiedereinführung oder Verstärkung von Strafzöllen auf Stahlimporte. Ziel ist es, die intraeuropäischen Produzenten vor Dumpingpreisen zu schützen und die Zukunftsfähigkeit der Stahlbranche zu sichern.
Deutschland, mit seiner starken Stahl- und Maschinenbauindustrie, gilt als besonders exponiert. Produktionsstandorte in Nordrhein-Westfalen, dem Ruhrgebiet und in der Stahlregion des Saarlandes könnten durch billige Importe unter Druck geraten. Bei schärferen Einfuhrregeln würden lokale Hersteller entlastet – allerdings könnten europäische Abnehmer von Stahlprodukten mit höheren Preisen konfrontiert werden.
Für die EU-Kommission ist die Herausforderung komplex: Einerseits muss sie den Binnenmarkt offenhalten, andererseits nationale Spezialisierungen schützen. Bereits 2018 hatte die EU Strafzölle gegen Stahlimporte aus China, Indien und Russland verhängt. Damals kam es zu Handelskonflikten und Exportvergeltungsdrohungen.
SK
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