Die chinesischen Mega-Marktplätze Temu und Shein dringen mit Hochdruck in den europäischen Onlinehandel vor. Laut einem aktuellen Bericht des Manager Magazins setzen sie auf ultrakostengünstige Logistik, aggressive Rabattstrategien und hoch automatisierte Supply Chains, um etablierte Plattformen unter Druck zu setzen. Während Temu vorwiegend durch niedrige Preise reüssiert, gilt Shein als Modepionier im Schnellzyklus (Fast Fashion). Ihre Modelle gelten als Paradebeispiele für Plattformen, die Wachstum durch Effizienz und Skalenerweiterung erreichen.
Vor allem die Reduktion von Zwischenhändlern und direkte Verbindungen zu Herstellern aus Asien ermöglicht es, Endpreise und Lieferzeiten in Europa aggressiv zu gestalten. Gleichzeitig investieren beide Akteure zunehmend in lokale Lagerstrategien und Retourenprozesse, um europäische Kundschaft konkurrenzfähig zu bedienen. Für bestehende Plattformen entsteht damit neuer Wettbewerbsdruck – nicht nur in Preisen, sondern in Innovationsgeschwindigkeit, Logistik und Markenpositionierung.
Im Hinblick auf Sachwerte: E-Commerce-Immobilien, Standortlogistik und Lagerflächen profitieren kurzfristig von der Expansion dieser Plattformen. Langfristig jedoch steigt der Druck auf Einzelhandelsflächen, stationäre Marken und traditionelle Distributionsnetze. Immobilieninvestoren und Logistikbetreiber sollten die Entwicklung als Indikator für flächendeckende Umverteilung von Handelsströmen werten – und prüfen, wo Lager, Distributionszentren und neugezüchtete Markenlandschaften skalierbar bleiben.
SK
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