China will künftig auf eine nur Entwicklungsländern vorbehaltene Sonderregelung der Welthandelsorganisation (WTO) verzichten. Die Ankündigung unterstreiche den Einsatz der Volksrepublik, das multilaterale Handelssystem mit Maßnahmen zu stützen, sagte laut der Deutschen Presse-Agentur Chinas internationaler Chefverhandler Li Chenggang in Peking.
Die sogenannte besondere und differenzierte Behandlung (SDT) der WTO bevorteilt Entwicklungsländer und ermöglicht ihnen etwa, höhere Zölle festzusetzen, oder gibt mehr Zeit für die Umsetzung von Abkommen. Obwohl China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist, besteht die kommunistische Führung in Peking weiterhin auf Chinas selbsterklärtem Status als Entwicklungsland. Vor allem die USA kritisieren dies seit Jahren.
Die Ankündigung folgt wenige Tage nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping. Beobachter sehen dahinter ein Signal an Washington im andauernden Handelsstreit der beiden Großmächte, aber auch an andere Regionen in Asien, Südamerika oder Afrika, in die China seine Exporte seit Monaten wegen der Handelsstreitigkeiten umleitet.