Rheinmetall übernimmt die Militärsparte der Bremer Lürssen-Gruppe: Naval Vessels Lürssen (NVL) samt Tochtergesellschaften geht an den Düsseldorfer Rüstungskonzern. Der Kaufpreis bleibt ungenannt; der Abschluss ist nach Kartellfreigaben für Anfang 2026 vorgesehen. »Wir schaffen ein maritimes Kraftzentrum in Deutschland«, sagte Vorstandschef Armin Papperger.
Mit der Akquisition erweitert Rheinmetall sein Portfolio um den Marineschiffbau und will Land-, Luft- und See-Fähigkeiten aus einer Hand anbieten. NVL erzielte 2024 rund 1 Milliarde Euro Umsatz und beschäftigt etwa 2.100 Mitarbeiter; das Unternehmen betreibt mehrere Werften in Norddeutschland.
Hintergrund ist die anhaltende Nachrüstung in Europa seit 2022 und der Wunsch, Lieferketten in Schlüsselbereichen zu bündeln. Reuters berichtet, Rheinmetall wolle damit seine Rolle in Europa ausbauen; die Transaktion folgt auf frühere Hinweise, wonach die Lürssen-Familie ihr Marineschiffbau-Geschäft abgeben und sich stärker auf das Yachtsegment konzentrieren könnte.
Die Parteien haben »Eckpunkte« vereinbart und wollen den Vertrag zeitnah finalisieren; Vollzugsvorbehalte betreffen insbesondere die Fusionskontrolle. Parallel arbeitet Rheinmetall an Kapazitätsausbauten an Land, etwa bei Munition, die Marine-Erweiterung soll die Systemkompetenz über alle Domänen hinweg stärken.
SK
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