Politik und Verbände kritisieren mögliche Sparpläne der Deutschen Bahn scharf. Laut Tagesspiegel-Recherchen erwägt DB Fernverkehr für 2026 eine Ausdünnung des Angebots auf mehreren Relationen; betroffen wären unter anderem touristische Ziele wie Bodensee und Garmisch-Partenkirchen, Kiel könnte Direktverbindungen nach Köln, München und Basel verlieren. »Die Gelackmeierten sind am Schluss die Fahrgäste«, heißt es in der Kritik, die zugleich höhere Ticketpreise thematisiert.
Die EVG warnt wegen steigender Infrastrukturkosten vor spürbaren Preisschritten: »Im Herbst erhöhen sich die Ticketpreise (…) um deutlich mehr als zehn Prozent«, sagte EVG-Chef Martin Burkert mit Blick auf höhere Trassenentgelte. Zugleich äußerten sich Verbraucherschützer und Landespolitiker besorgt. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) nannte die drohenden Kürzungen »nicht zufriedenstellend« und kündigte Gespräche für eine bessere Anbindung von Kiel und Lübeck an.
Hintergrund sind beantragte Trassenpreis-Erhöhungen der DB-Infrastrukturgesellschaft InfraGO für 2026: plus 10,1 Prozent im Fernverkehr (SPFV), 23,5 Prozent im Nahverkehr (SPNV) und 14,8 Prozent im Güterverkehr, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Bundesnetzagentur. Die Bahn verweist auf stark gestiegene Kosten und den Sanierungsbedarf des Netzes.
Die DB bestätigte die konkreten Kürzungslisten nicht und betonte, der Fahrplan 2026 werde erst Ende September vorgestellt; Anpassungen ergäben sich teils aus Bauarbeiten sowie saisonaler Nachfrage. Fahrgastvertreter fordern vom Bund als Eigentümer klare Vorgaben zum gewünschten Fernverkehr und zur Finanzierung.
SK
Beitragsbild: IMAGO / Schnappschuss