Deutschlands Arbeitslosenzahl ist im August erstmals seit Februar 2015 über die Drei-Millionen-Marke geklettert. Konkret meldet die BA 3,025 Millionen Arbeitslose, die Quote liegt bei 6,4 Prozent. Saisonbereinigt gab es zwar ein leichtes Minus (-9.000), doch sind es 153.000 mehr als im August 2024, und bleibt der symbolische Sprung über drei Millionen ein Weckruf. Der Bewerbermarkt dreht, wenn auch nicht flächendeckend.
Die Nachfrage der Firmen bleibt verhalten: Nur 631.000 gemeldete Stellen, rund 68.000 weniger als vor einem Jahr. Der BA-Stellenindex (BA-X) stagniert bei 98 Punkten und liegt acht Zähler unter dem Vorjahr. Zugleich dauern Besetzungen länger: Über die Hälfte der gemeldeten Stellen waren mehr als drei Monate offen, die durchschnittliche Vakanzzeit liegt bei 160–168 Tagen. Diese Matching-Probleme zeigen auf, dass es immer mehr auf zielsicheres Recruiting ankommt.
Überdies wird Kurzarbeit im Verarbeitenden Gewerbe weiterhin genutzt, bei zuletzt durchschnittlich 211.000 Betroffenen, während die Inflation wieder anzieht (VPI vorläufig 2,2 Prozent, HVPI 2,1 Prozent). Preise und Löhne werden also nicht plötzlich »billig«, aber der Arbeitsmarkt zeigt erste Stabilisierungssignale: Das IAB-Barometer steigt zum fünften Mal in Folge auf 100,7 Punkte.
SK
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