Kräftige Tarifsteigerungen und Inflationsausgleichsprämien haben im ersten Quartal dieses Jahres die Bruttoeinkommen der Beschäftigten in Deutschland deutlich erhöht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legten die Nominallöhne um 6,4 Prozent zu. Das berichtet das Statistische Bundesamt laut der Deutschen Presse-Agentur. Da gleichzeitig die Verbraucherpreise nur um 2,5 Prozent kletterten, ergab sich ein Anstieg der Reallöhne um 3,8 Prozent. Das war der höchste Anstieg seit Einführung der Statistik im Jahr 2008.
Die Reallöhne setzen die Bruttogehälter in ein Verhältnis zur Entwicklung der Verbraucherpreise. Seit dem Schlussquartal 2021 hatte die Inflation in Deutschland deutlich zugelegt und die Kaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geschwächt. Die Reallöhne sanken deutlich. Seit der Jahresmitte 2023 steigen die Reallöhne bei zurückgehender Inflation nun wieder.
Allerdings hätten die Reallöhne die Verluste seit dem Beginn der Covid-Pandemie noch bei Weitem nicht ausgeglichen, sagt der Ökonom Sebastian Dullien vom gewerkschaftlichen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Daher scheinen viele Deutsche nach dem großen Inflationsschock der vergangenen beiden Jahre erst einmal ihren Notgroschen wieder aufstocken zu wollen, bevor sie wieder mehr Geld ausgeben.