Um die früheren Gasimporte aus Russland kompensieren zu können, importiert Deutschland mittlerweile das Flüssiggas LNG. Gerade ist in Wilhelmshaven erstmals seit Eröffnung des LNG-Terminals ein Tanker mit einer vollständigen Ladung Flüssigerdgas angekommen. Die geladenen rund 170.000 Kubikmeter sollen reichen, um etwa 50.000 deutsche Haushalte ein Jahr lang mit Energie versorgen zu können. Und nach den ersten Terminals in Wilhelmshaven und Lubmin sollen in den nächsten Monaten noch weitere schwimmende Terminals in Betrieb genommen werden. Dort wird das flüssige LNG wieder in Gasform umgewandelt und in das Versorgungsnetz eingespeist.
Doch laut einem Bericht rechnet das Bundeswirtschaftsministerium jetzt mit dem Auflaufen einer deutlichen Überkapazität. Die könnte die Terminals zu einem Verlustgeschäft werden lassen. Der digitale Mediendienst Table Media bezieht sich dabei auf einen vertraulichen Vorbereitungsbericht des Ministeriums für ein Treffen im Kanzleramt.
Auf Anfrage des Handelsblatts teilte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums zwar mit, es entstünden keine Überkapazitäten. In dem Bericht soll allerdings stehen, dass die Kapazität der vorhandenen schwimmenden sowie landgebundenen Terminals das Niveau der 2021 importierten Gasmengen übersteige.
Gleichzeitig ist der Gasverbrauch in Deutschland zuletzt deutlich gesunken. Und Deutschland importiert auch noch Gas über Pipelines aus Norwegen und anderen Ländern. Laut dem Mediendienst hat der Haushaltsausschuss vor dem Hintergrund möglicher Überkapazitäten die Mittel für ein sechstes Terminal mit staatlicher Beteiligung gestoppt.