China hat seine Rohöleinfuhren in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 massiv gesteigert und baut seine Reserven so schnell auf wie selten zuvor. Laut einem Bericht des Wall Street Journal importierte die Volksrepublik im Durchschnitt mehr als 11 Millionen Barrel Rohöl pro Tag – damit mehr als Saudi-Arabien täglich produziert.
Analysten schätzen, dass rund 1,0 bis 1,2 Millionen Barrel pro Tag nicht direkt verbraucht, sondern in strategische und kommerzielle Lagerbestände fließen. Hintergrund sind geopolitische Risiken und günstige Marktbedingungen: neue US-Sanktionen gegen russisches Öl, anhaltende Angriffe auf russische Energieinfrastruktur sowie zuletzt gefallene Ölpreise haben Peking zum raschen Auffüllen animiert.
China deckt etwa 70 Prozent seines Ölbedarfs durch Importe – Energieversorgungssicherheit ist daher ein zentrales Ziel der Regierung. Branchenexperten schätzen, dass die chinesischen Gesamtreserven inzwischen bei rund 1,2 bis 1,3 Milliarden Barrel liegen. Da das Land seine Speicherkapazitäten zuletzt weiter ausgebaut hat und über mehr als zwei Milliarden Barrel Kapazität verfügen dürfte, sind die Lager noch nicht ausgelastet.
Der starke chinesische Appetit auf Öl wirkt bereits global: Die umfangreichen Käufe haben dazu beigetragen, eine Preisuntergrenze für Rohöl zu etablieren. Analysten von Société Générale warnen, dass ein deutlicher Rückgang der chinesischen Importe den Preis schnell in Richtung 50 US-Dollar pro Barrel drücken könnte.
SK
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