Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu gab heute seinen Rücktritt bekannt – nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt. Der Rückzug erfolgte wenige Stunden nach der Vorstellung seines Kabinetts, das bereits wegen der umstrittenen Personalie Bruno Le Maire als Verteidigungsminister binnen Pariser Zirkeln starke Kritik ausgelöst hatte. Präsident Emmanuel Macron akzeptierte den Rücktritt.
Lecornu, erst 39 Jahre alt, war gerade einmal 27 Tage im Amt – einer der kürzesten Regierungszyklen in der V. Republik. Die Opposition sieht den Rücktritt als weiteren Beleg für die tiefe politische Instabilität Frankreichs. Parteien wie das rechte Rassemblement National und die linke La France Insoumise fordern nun Neuwahlen und Drohungen gegen Macrons Mandat häufen sich.
Der abrupte Regierungswechsel traf auch die Finanzmärkte – der CAC 40-Index verlor zeitweise rund 2 Prozent, und der Euro geriet unter Druck. Investoren sorgen sich vor zunehmender Unsicherheit in Frankreichs Haushalts- und Reformpolitik.
Für die deutsche und europäische Wirtschaft ist Frankreich als bedeutender Partner und Teil der Eurozone kein Randfall. Die instabile politische Lage könnte Zinsanpassungen in der EZB, Reformprojekte in der EU und Projekte zur Haushaltskonsolidierung bremsen.
SK
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