Chinas Industrieproduktion ist im August nur um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Das ist der schwächste Wert seit einem Jahr und unter den Erwartungen. Gleichzeitig legten die Einzelhandelsumsätze lediglich um 3,4 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote stieg leicht auf 5,3 Prozent. Das Statistikamt bezeichnete die Gesamtentwicklung dennoch als »generally stable«. Die Zahlen erhöhen den Druck auf Peking, zusätzliche Stützungsmaßnahmen zu ergreifen, um das Jahresziel von rund 5 Prozent Wachstum zu erreichen.
Weitere Indikatoren unterstreichen die Abkühlung: Die Anlageinvestitionen stiegen in den ersten acht Monaten nur um 0,5 Prozent; neue Wohnungspreise fielen im August gegenüber Juli um 0,3 Prozent und im Jahresvergleich um 2,5 Prozent. Exporte schwächten sich ab, belastet unter anderem von handelspolitischer Unsicherheit. Die Planungsbehörde NDRC hatte zuletzt angekündigt, fiskalische und geldpolitische Instrumente »in vollem Umfang« zu nutzen, um das Wachstumsziel zu sichern. Beobachter rechnen mit weiteren, selektiven Impulsen.
Die Einschätzung deckt sich mit Berichten aus europäischen Medien: Demnach drücken schwacher Konsum und externe Risiken die Dynamik in Industrie und Handel. Im historischen Vergleich bleibt die Produktion zwar im Plus, doch die jüngste Delle zeigt die Verwundbarkeit der Erholung. Entscheidend für die nächsten Monate dürfte sein, ob Zusatzprogramme die Nachfrage stabilisieren und der angeschlagene Immobiliensektor Boden findet.
SK
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