Der Herbst bringt düstere Prognosen für Russlands Wirtschaft: Die Regierung muss ihr ursprünglich erwartetes Wachstum von 2,5 Prozent deutlich nach unten revidieren, wie Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow auf dem Wirtschaftsforum in Wladiwostok eingestand. Laut Angaben des Sberbank-Chefs German Gref deuten die Daten aus Juli und August darauf hin, »dass wir uns dem Nullwert nähern« beim Wachstum. Eine drastische Zinssenkung sei dringend nötig, um die Wirtschaft wiederzubeleben.
Präsident Putin sprach zwar von einer »weichen Landung«, räumte aber laut n-tv ein, dass die Lage in einzelnen Wirtschaftssektoren »schwierig« sei. Besonders hart trifft es die Automobilindustrie: Einst Hoffnungsträger, ist der russische Automarkt heute massiv unter Druck. Waren 2008 noch drei Millionen Neufahrzeuge verkauft worden, und damit die Übernahme Deutschlands als Europas größter Automarkt greifbar, halbierte sich dieser Markt bis 2024. 2025 geht der Rückgang weiter, während chinesische Fahrzeuge den Markt zunehmend dominieren.
Laut Prognosen der Association of European Businesses drohen 2025 weitere 24 Prozent Rückgang bei den Autoverkäufen auf nur noch rund 1,25 Millionen Fahrzeuge; die Erwartungen lagen zuvor bei einem Rückgang von 15 Prozent.
Auch die Kreditkosten bleiben hoch: Die Zentralbank senkte den Leitzins lediglich minimal von 21 auf 20 Prozent, zu wenig, um Investitionen oder Konsum wirksam zu fördern. Wirtschaftsminister Reschetnikow warnt, die Abkühlung sei spürbar, und Russland stehe am Rande einer Rezession.
SK
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