Das Mannheimer Traditionsunternehmen Pepperl + Fuchs SE, spezialisiert auf Automatisierungstechnik und Sensorik, hat angekündigt, die Produktion am Stammsitz bis Mitte 2027 schrittweise einzustellen und ins Ausland zu verlagern. Rund 80 bis 90 Beschäftigte sind direkt betroffen. Die Beschäftigten reagierten mit Schock, Wut und Unverständnis, wie Betriebsratschef Alfred Storch betonte.
Noch auf der Hannover Messe 2024 galt die Firma als Vorzeige-Beispiel für deutsche Industrie- und Ingenieurskunst. Nur wenige Jahre später zeigt sich, dass selbst Traditionsunternehmen mit starker politischer Symbolkraft dem Druck hoher Kosten und globaler Konkurrenz nicht standhalten, so die Begründung der Firmenleitung.
Die Beschäftigungssicherung läuft Ende 2026 aus, danach soll die Fertigung nach und nach abgebaut werden. Das Unternehmen rechtfertigt den Schritt mit einer globalen Strategie, die arbeitsintensive Fertigungsprozesse an wettbewerbsfähigere Standorte verlagert, wobei Mannheim als Herz und Hauptsitz des Unternehmens jedoch bestehen bleiben solle.
Kritik kommt von der IG Metall: Man habe keine Bereitschaft gesehen, alternative und wirtschaftlich tragfähige Konzepte für den Standort zu prüfen. Vor allem die Nähe von Entwicklung und Produktion, bislang ein entscheidender Vorteil, gerate dadurch in Gefahr. Gewerkschafter warnen vor einem Verlust an Know-how und Innovationskraft.
SK
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