Deutschlands Lohnschere öffnet sich wieder: 35 Jahre nach der Wiedervereinigung lagen die Jahresgehälter von Vollzeitbeschäftigten im Westen 2024 im Schnitt bei 63.999 Euro, im Osten bei 50.625 Euro – die Differenz wächst damit auf rund 13.375 Euro. Am wenigsten verdienen Beschäftigte in Sachsen-Anhalt (46.708 Euro) und Thüringen (46.720 Euro), am meisten in Hessen (62.915 Euro) und Hamburg (62.517 Euro). Damit hat sich der Abstand gegenüber 2023 weiter vergrößert.
Zwar steigen die nominalen Löhne flächendeckend, doch in absoluten Beträgen vergrößert sich der Ost-West-Abstand sogar.
Treiber sind vor allem Strukturunterschiede: In Ostdeutschland ist die Tarifbindung schwächer, große Unternehmenszentralen und hochbezahlte Branchencluster sind seltener, und die regionale Wirtschaftsleistung wächst derzeit langsamer als in vielen westdeutschen Ländern. Studien verweisen etwa auf deutlich geringere Tarifabdeckung im Osten (43 Prozent versus 58 Prozent im verarbeitenden Gewerbe West) sowie schwächere Beschäftigungsdynamik in mehreren ostdeutschen Ländern.
SK
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