»Wer heute baut, geht bankrott.« Mit diesen klaren Worten warnt der Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses, Andreas Mattner vor einem drohenden Fiasko in der Wohnungswirtschaft. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Mehrere Experten der Immobilienwirtschaft warnen vor dramatischen Einbrüchen im deutschen Wohnungsbau. Der Rat der Immobilienweisen kritisierte bei der Vorstellung seines Frühjahrsgutachtens unter anderem hohe staatliche Abgaben und teils unzureichende Förderangebote. So fehlten in Deutschland den Fachleuten zufolge in diesem Jahr 600.000 Wohnungen. 2027 sollen es sogar 830.000 sein. Dem Ifo-Institut zufolge könnte die Zahl der jährlich neu gebauten Wohnungen bis 2026 um 35 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr zurückgehen.
Bauen sei heute faktisch unmöglich, sagte der Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses, Andreas Mattner. Wohnungsneuentwickler kämen erst bei einer Durchschnittsmiete von 21 Euro je Quadratmeter auf eine Schwarze Null und drohen, bankrottzugehen. Das Ziel der Bundesregierung, 400.000 Wohnungen im Jahr zu bauen, rücke in weite Ferne, sagte der Immobilienweise und Direktor des Walter-Eucken-Instituts, Lars Feld.
Nach einer Prognose des Forschungsnetzwerks Euroconstruct, der das Ifo-Institut angehört, dürften 2026 in Deutschland 175.000 Wohneinheiten fertiggestellt werden. Das sind 95.000 weniger als 2023. Laut der Prognose geht die Zahl fertiggestellter Wohnungen in den 19 untersuchten europäischen Ländern in den kommenden Jahren nur in Schweden noch stärker als in Deutschland zurück.
Vor allem wegen der stark gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten sei der Wohnungsneubau in Deutschland oftmals nicht mehr möglich, kritisierte Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. Die Politik habe die Rahmenbedingungen bislang nicht entscheidend verbessert. Schuld an der düsteren Lage sind laut den Immobilienweisen unter anderem hohe staatliche Abgaben. Deutschland sei Europameister bei der Staatsquote, erklärte Mattner. Gemeint sind staatlich bedingte Kosten beim Bau von Wohnungen, etwa die Grunderwerbsteuer, Umsatzsteuer, technische Baubestimmungen oder energetische Anforderungen.